Historischer Rückblick:

Das Schloss in Emersacker,
Umbau des ehemaligen Sudhauses zum Feuerwehrgerätehaus und zu Büroräumen (1995 bis 2000)

Die Feuerwehr war notdürftig in der engen Garage bei der Schulstraße untergebracht. Seit dem Jahre 1985 bestand von Seiten der Freiwilligen Feuerwehr Emersacker der dringende Wunsch, ein neues Feuerwehrgerätehaus zu erstellen. Bereits bei der Planung des Neubaugebietes „Süd“ wurde im Jahre 1985 ein entsprechendes Grundstück reserviert (jetzt Fuggerstr. 2, 2a und 2b). Als sich dann im Jahre 1988 die Möglichkeit bot, den ehemaligen Holzplatz der Fugger`schen Stiftungen in der Ortsmitte (heute Gemeindestadl) zu erwerben, war dieses Grundstück als neuer Standort für das  class="text-center"vorgesehen. Durch den Kauf des Fuggerschlosses bot sich dann im Jahre 1990 eine noch bessere Standortperspektive.

Mit der Freiwilligen Feuerwehr wurde Einvernehmen erzielt, das Feuerwehrgerätehaus in dem ehemaligen Sudhaus unterzubringen. Problematisch war jedoch, dass dieses Gebäude unter Denkmalschutz steht und die Stellplätze für die Fahrzeuge somit nicht die Norm Maße aufweisen konnten. Anlässlich eines Ortstermins am 27. Januar 1992 mit Herrn Zeller von der Reg. v. Schwaben und dem Kreisbrandrat, Herrn Strobel stimmten beide der Unterbringung des Feuerwehrgerätehauses im ehemaligen Sudhaus zu. Somit war der Weg frei für weitere Verhandlungen mit dem Amt für Denkmalschutz.

In der Gemeinderatssitzung am 5. Februar 1992 wurde Architekt Mener, Rain/L. mit der Vorplanung beauftragt. In der Gemeinderatssitzung am 29. Juli 1992 wurde der Vorentwurf, der zwischenzeitlich bereits mit dem Amt für Denkmalschutz abgestimmt war, vorgestellt. Die Planung für die Freiwillige Feuerwehr sah vor,

  • im Untergeschoss: Heizung und Abstellraum,
  • im Erdgeschoss: drei Stellplätze, Atemschutzwerkstatt, Kommandantenzimmer, Schlauchturm mit Schlauchwaschanlage,
  • im Obergeschoss: Schulungsraum, Teeküche, Sanitäranlagen und
  • im Dachgeschoss: Kleiderkammer

Der Gemeinderat stimmte mit kleinen Änderungen der Planung zu und beschloss, bei der Regierung von Schwaben das Raumprogramm zu beantragen. In einer weiteren Sitzung am 9. Oktober 1992 hat der Gemeinderat dem Architektenvertrag seine Zustimmung erteilt. Mit Bescheid der Reg. v. Schwaben vom 16. Februar 1993 wurde das Raumprogramm genehmigt. Der Raumbedarf lag bei 376 m² Fläche einschließlich drei Stellplätzen. Zusätzlich wurden rd. 46.000 € für die Errichtung eines Schlauchtrocknungsturmes genehmigt. In den Gemeinderatssitzungen am 16. September 1992 und 15. November 1993 wurde dem Bauplan bzw. dem Tekturplan das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Die Baugenehmigung erfolgte am 19. Oktober 1995.

Mitte des Jahres 1995 ist die Firma CLF auf die Gemeinde zugekommen, mit der Bitte, das 2. Obergeschoß anzumieten. In der Gemeinderatssitzung am 7. Dezember 1995 wurde diesem Ersuchen stattgegeben und beschlossen, im Zuge der Baumaßnahme auch den Ausbau der Räume im 2. Obergeschoss vorzunehmen. Im Februar 1995 hat die Freiwillige Feuerwehr mit den Eigenleistungen begonnen. Gemeinderat Dipl. Ing. Siegfried Karner erklärte sich dankenswerterweise bereit, die Baumaßnahme fachlich auf ehrenamtlicher Basis zu begleiten. Die Storchenbrauerei wurde aufgefordert, die firmeneigenen Gegenstände wie z. B. die Sudkessel und den Tank zu entfernen. In den Jahren 1995 und 1996 erfolgte die Entkernung des Gebäudes. Dabei mussten die Sudkessel und die Malzdarren ausgebaut, der Heizkamin und die Heizöfen abgebrochen und der Dachboden entrümpelt werden. Hierbei anfallende Arbeiten, die durch Fachfirmen erledigt werden mussten, wurden an die Zimmerei Mayr, Buttenwiesen und an das Baugeschäft Brummer, Wertingen vergeben. Wegen fehlenden finanziellen Mitteln musste jedoch der Bau vorübergehend wiedereingestellt werden.

1997 und 1998 wurde der Außen- und Innenputz entfernt, die Einfahrttore ausgebrochen, der Betonboden entfernt und der schlechte Untergrund mit Kiesunterbau erneuert, die Stahlträgerkonstruktion für die Zwischendecken und den Schlauchturm eingebaut, die Verputzarbeiten vorgenommen und die Einfahrttore gesetzt. Zum „Tag der offenen Tür“ am 20. Dezember 1998 kamen über 400 Besucher. Im Jahr 1999 erfolgte der Innenausbau der Stellplätze, des Schulungsraumes, der Teeküche und der Sanitäranlagen. Außerdem wurde der Einfahrtbereich planiert und gepflastert. Die Fliesen- und Malerarbeiten sowie die Einrichtung des Atemschutz-/Kommandantenraumes und die Anlage der Parkplätze wurden im Frühjahr 2000 ausgeführt. Im Jahre 2002 wurde noch eine Abgasabsauganlage installiert.

Im Zuge dieser Baumaßnahme sind im 1. und 2. Obergeschoss ca. 215 m² Büroräume und im Dachgeschoss ca. 60 m² Lagerfläche geschaffen worden, die an die Fa. CLF, Emersacker ab 1. Januar 1999 vermietet wurden. Insgesamt kostete der Umbau rd. 1,65 Mill. DM. Der Freistaat Bayern hat hierfür 430.000 DM Zuschuss gewährt. Das Gebäude wird in etwa zur Hälfte von der Freiwilligen Feuerwehr als Gerätehaus genutzt, die Restfläche wurde an die Firma CLF vermietet.

Am Palmsonntag, 16. April 2000 erfolgte die Einweihung. Nach dem Gottesdienst in der Pfarrkirche zog man im Zug zum Feuerwehrgerätehaus. Zahlreiche Prominenz, Feuerwehrmänner und interessierte Besucher wohnten den Einweihungsfeierlichkeiten und dem „Tag der offenen Tür“ bei. Bürgermeister Alois Heim dankte der Freiwilligen Feuerwehr für die ca. 5.700 freiwillig geleisteten Arbeitsstunden an diesem Objekt. Die Renovierung und der Umbau seien nicht einfach gewesen und hätten von allen Beteiligten einen hohen persönlichen Einsatz gefordert. Unter strikter und gewissenhafter Beachtung der denkmalschutzpflegerischen Normen stelle dieser Umbau im Inneren wie auch von außen ein weiteres Beispiel gelungener Sanierungsarbeit in der Gemeinde dar. Dieser Umbau vom ehemaligen Sudhaus setze einen überschaubaren, positiven städtebaulichen Akzent und sei ein weiteres Schmuckstück im Herzen unserer Gemeinde, so Heim. Nach Grußworten vom Vorsitzenden der Freiwilligen Feuerwehr Emersacker, Josef Kuchenbaur, des stellvertretenden Landrats Fritz Hölzl und des Kreisbrandrats Georg Anzenhofer segnete Pfarrer Ivan Cilic die Räumlichkeiten. Architekt Jakob Mener übergab anschließend an die Führungskräfte der Feuerwehr symbolisch den Schlüssel. Als echte Attraktion erwiesen sich besonders bei den Kindern die ausgestellten Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehren aus Wertingen und Langweid. In ausfahrbaren Leitern transportierten die Feuerwehrleute alle Schwindelfreien in luftige Höhen. Dabei bot sich bei prächtigem Frühlingswetter ein wunderschöner Überblick über die Holzwinkelgemeinde. Anlässlich der Weihe des neuen Feuerwehrgerätehauses spendete der ortsansässige Kirchenmaler Peter Engelhard ein Bild für den Schulungsraum. Das Bild zeigt den heiligen Florian mit Schloss und Kirche. Anlässlich der Einweihung des Feuerwehrgerätehauses wurde auch eine Festschrift erstellt.

Text: Alois Heim

 

Architekt Mener (links) übergibt symbolisch den Schlüssel an den 1. Kommandanten Heinz Seemiller (rechts), in der Mitte links Bürgermeister Alois Heim und daneben 1. Vorsitzender Josef Kuchenbaur, Bild: Simone Kuchenbaur