Dreifaltigkeitskapelle Dreifaltigkeitskapelle Dreifaltigkeitskapelle

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Dreifaltigkeitskapelle

Rundgang Ortsmitte:

Dreifaltigkeitskapelle

 

Die Dreifaltigkeitskapelle ist ein Zeugnis von der tiefen Frömmigkeit der Bevölkerung in der Vergangenheit. Die geschichtlichen Aufzeichnungen sind allerdings sehr lückenhaft und unvollständig. Wenn man die Spuren zurückverfolgt, so ergibt sich die erste Erwähnung um das Jahr 1688. Zwischen 1688 und 1700 wird mehrmals eine Kapelle genannt, in der das Gnadenbild „Maria vom Blute“ verehrt wurde. Diese kleine Kapelle ließ der Untervogt Adam Schropp auf der gegenüberliegenden nördlichen Talseite am Fuße des Wachtberges bauen. Seine Witwe ließ sie später noch etwas vergrößern. Das Gnadenbild erfreute sich besonderer Verehrung. Es war auch das Ziel vieler fremder Besucher. Man überlegte sogar, eine größere Kapelle zu bauen. Die „oberhirtliche Genehmigung“ für den Bau lag bereits vor. Die ungünstigen politischen Zeitverhältnisse, sowie der spanisch-französische Erbfolgekrieg (1703), verhinderten die Ausführung des Planes. Man beschloss 1725 unter dem damaligen Ortspfarrer Dr. Anton Unsynn, das Gnadenbild zunächst auf den Hochaltar der Pfarrkirche zu übertragen. Ab dieser Zeit verlieren sich die Spuren. 

Erst aus einem Katastereintrag von 1880 geht hervor, dass Andreas Maier, ehemalige Hausnummer 56, die Kapelle erbaut und der Gemeinde übereignet hat, wobei der Grund, auf welchem die Kapelle stand, Eigentum des Andreas Maier blieb. Ein späterer Grundbucheintrag aus dem Jahre 1901 besagt, dass die Flurnummer 1370/1, auf der sich die Kapelle befindet, Eigentum von Josef Mannes war und dieser Grund samt Kapelle der Gemeinde übereignet hatte. Seitdem ist sie im Eigentum der Gemeinde. Bei der Flurbereinigung in den Jahren 1953 bis 1956 erhielt die Fläche eine neue Flurnummer und als Umgriff für die Kapelle noch 50 m² Grund zugeteilt. 

Durch den Förster Franz Knötzinger wurde die Kapelle 1917 instandgesetzt. In den Folgejahren ist sie „stark heruntergekommen“, da sie nicht absperrbar war, trieben sich Kinder und Gänse darin herum. 
In den Nachkriegsjahren sind zwei holzgeschnitzte Figuren von den Aposteln Petrus und Paulus, die das Altärlein links und rechts flankierten, abhandengekommen. 

Ein „Alt-Männerkollegium“ aus Emersacker (Josef Jungmann, † 1955, Benedikt Zingler, † 1961, Johann, † 1965 und Gregor Käsmayr, † 1961) renovierten 1952 kostenlos die Kapelle. Der Innenraum wurde durch den Theatermaler Artur Jung erneuert. Anstelle der abhanden gekommenen Apostelfiguren wurden zwei Holzvasen gedrechselt und dazu passend bemalt. Außerdem brachte man ein absperrbares Gitter am Eingangsbereich an. 

Anlässlich der gelungenen Renovierung wurde die Sonntagsandacht am 7. Juni 1952 an die Dreifaltigkeitskapelle verlegt. Von dieser Feierstunde schreibt Pfarrer Anton Glas „Es war ein schönes, heimatatmendes Bild: Das helle Kapellein am Hang, die roten Ministrantenröcklein, die weiß gekleideten Erstkommunionkinder mit den brennenden Kerzen, die Instrumente der Musikkapelle funkelnd zur Seite und die Andächtigen im gesungenen „Der Engel des Herrn …“ unter dem Klang der Instrumente und der Angelusglocke vom Turm der Pfarrkirche her“. Seither pflegen fromme Frauenhände das Kleinod und alle Jahre findet am Dreifaltigkeitssonntag eine Abendmesse statt. 

Die Kapelle hatte einen Rechteckgrundriss, seitlich je ein Fenster, auf der Wegeseite eine Stichbogenöffnung und ein geschwungenes Gesims. Im Innern ein Altärlein aus Holz, gefasst um das Jahr 1810, nachbarock, mit Pilastern besetzt und geschweifte Bekrönung. Das Ölgemälde auf Holz stellt die Krönung Mariae durch die Heilige Dreifaltigkeit dar.

Nach dem Weggang von Pfarrer Glas geriet die Gebetsübung am Dreifaltigkeitssonntag in Vergessenheit. Die Kapelle stand verlassen da und verfiel zusehends. Kinder benutzten den Kapellenraum als Spielplatz. Bürgermeister Georg Brummer war es ein Anliegen, dem zweckentfremdeten Sakralgebäude wieder einen frommen Sinn zu geben. Der bauliche Zustand war so schlecht, dass nur ein Abbruch und ein Neubau in Frage kamen. Im Herbst 1977 einigte sich die Gemeinde mit dem damaligen Pfarrer Roman Chromik, die Kapelle abzureißen und am Fuße des Geißberges eine Neue zu errichten. 

Die Eheleute Sebastian und Maria Winkler, Flurstraße 1 aus Emersacker waren dankenswerterweise bereit, den notwendigen Grund aus der Flurstücknummer 324 kostenlos abzutreten. Nachdem die Denkmalschutzbehörde einwilligte, erstellte Siegfried Knöpfle aus Emersacker kostenlos den Bauplan und die Baufirma Winter aus Wertingen den Bau. 

Der Altar, die hölzernen Leuchter und das Eisengitter wurden von der alten Kapelle wieder für den Innenraum verwendet. Am 23. Juli 1978 konnte die neue Kapelle unter Teilnahme der gesamten Bevölkerung feierlich eingeweiht werden. Seitdem findet jährlich am Dreifaltigkeitssonntag (Hochfest am Sonntag nach Pfingsten) ein Abendgottesdienst statt. 

Im Laufe der Jahre sind durch Feuchtigkeit, Witterungseinflüsse und Insektenfraß Schäden an der Bemalung im Innenraum und dem Holzaltar entstanden, die einer dringenden Sanierung bedurften. Durch eine großzügige Spende konnten im Jahre 2019 die Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden. Mit der Ausführung beauftragte die Gemeinde den im Ort ansässigen Kirchenmaler Peter Engelhardt. Kirchenpfleger Siegfried Karner war für die Koordination zuständig. 

Anlässlich der gelungenen Renovierung der Dreifaltigkeitskapelle fand am 16. Juni 2019 ein Festgottesdienst an dem Kleinod am Fuße des Geißberges statt. Altbürgermeister Alois Heim stellte die Geschichte der Kapelle vor. 

Gemeinde Emersacker

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