Am Donnerstag den 13. März 2025 fand in der Schulaula der Grundschule Emersacker die diesjährige Bürgerversammlung der Gemeinde Emersacker statt. Die Veranstaltung war mit insgesamt 186 anwesenden Personen gut besucht. Besonders bemerkenswert war, dass allein 140 Bürgerinnen und Bürger aus Emersacker kamen. Ein Grund für das hohe Interesse dürfte unter anderem das Thema Windkraft gewesen sein, das im Vorfeld als zentrales Thema der Versammlung angekündigt wurde.
Bürgermeister Karl-Heinz Mengele eröffnete die Veranstaltung mit einem Überblick über die aktuellen Zahlen und Entwicklungen in der Gemeinde. Besonders die Bevölkerungsentwicklung stand zu Beginn im Fokus. Im Jahr 2024 wurden in Emersacker 12 Geburten verzeichnet, was leicht unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre von etwa 15 Geburten liegt. Dieser rückläufige Trend sei jedoch nicht nur in Emersacker zu beobachten, sondern spiegle sich auch in den aktuellen Zahlen des Landkreises wider, die der Gemeinde kürzlich übermittelt wurden. Auch die offizielle Einwohnerzahl von Emersacker sank leicht um vier Personen auf nun 1.514 Einwohner.
Im Anschluss stellte Mengele die finanzielle Situation der Gemeinde dar. Auffällig sei ein über die letzten Jahre kontinuierlicher Anstieg der Ausgaben im Verwaltungshaushalt, also der laufenden Kosten. Insbesondere die gestiegenen Ausgaben im sozialen Bereich – vor allem bei der Kinderbetreuung – hätten zu dieser Entwicklung beigetragen. Um sicherzustellen, dass die Gemeinde im Beriech der Kinderbetreuung wirtschaftlich arbeitet, wurde eine externe Fachkraft mit der Überprüfung der Kosten beauftragt. Die Analyse ergab, dass die Ausgaben nicht überdurchschnittlich hoch seien, sondern sich im normalen Rahmen bewegen. Dennoch betonte Mengele, dass hier dringend Unterstützung durch Land und Bund erforderlich sei.
Er kritisierte die aktuelle finanzielle Belastung der Kommunen im Bereich der Kinderbetreuung scharf: „Es kann nicht sein, dass die Politiker in Berlin und München den Menschen eine Betreuung in Krippe, Kindergarten und Grundschule gesetzlich garantieren, dann aber die Kommunen für diese Aufgaben nicht adäquat finanziell ausstatten. Wer anschafft, sollte auch zahlen“, so der Bürgermeister. Trotz der finanziellen Herausforderungen sei es gelungen, den Haushalt 2024 positiver als zunächst erwartet abzuschließen.
Im weiteren Verlauf der Versammlung ging Mengele auf verschiedene gemeindliche Einrichtungen und Projekte ein. Er berichtete über die aktuelle Situation des Kinderhauses, der Grundschule und der Freiwilligen Feuerwehr Emersacker.
Mengele informierte zudem über die laufenden Projekte des Entwicklungsforums Holzwinkel und Altenmünster, darunter auch der „AktiVVo“, ein Rufbus-System, das in der Region per App oder Anruf geordert werden kann. Dieses Modell bietet eine flexible Alternative zur klassischen Linienführung im öffentlichen Nahverkehr. Dass dieses Konzept zukunftsweisend ist, wurde auch auf Bundesebene anerkannt – 2024 erhielt das Projekt eine Auszeichnung für seine innovative Umsetzung.
Ein weiteres wichtiges Thema war das geplante Nahwärmenetz. Der Gemeinderat hat entschieden, das Projekt mit den Renergiewerken Emersacker nicht weiterzuverfolgen und es zu beenden. Die geringe Anschlussquote und das insgesamt zu niedrige Interesse aus der Bevölkerung waren ausschlaggebend für diese Entscheidung. Wichtig sei dabei, dass der Gemeinde durch diese Entscheidung keine Kosten entstanden sind. Die Bürgerinnen und Bürger, die bereits Verträge mit den Renergiewerken abgeschlossen hatten, werden zeitnah durch das Unternehmen informiert. Dennoch werde weiterhin geprüft, wie die Wärmeversorgung für gemeindliche Liegenschaften wie Schule und Schloss zukunftssicher gestaltet werden könne. Die Gemeinde hat dazu bereits erste Gespräche geführt. Falls ausreichend Interesse besteht, wäre auch ein Nahwärmenetz weiterhin denkbar.
Einen großen Teil der Versammlung nahm das Thema Windkraft ein
Bürgermeister Karl-Heinz Mengele erläuterte ausführlich, warum sich die Gemeinde Anfang 2023 dazu entschlossen hatte, einen Flächennutzungsplan für Windkraft aufzustellen. Hintergrund dieser Entscheidung seien gesetzliche Änderungen gewesen, die der Gemeinde weitgehend die Entscheidungshoheit über die Windkraftplanung genommen hätten. Nur durch den Flächennutzungsplan sei es möglich gewesen, den unkontrollierten Bau von bis zu 13 Windrädern zu verhindern und die Anzahl auf vier bis fünf Windräder sowie eine deutlich kleinere Fläche zu begrenzen.
Er informierte über den aktuellen Stand des Projekts der Windkraft-Schwaben GmbH. Die Gemeinde habe Kenntnis darüber, dass zeitnah ein Bauantrag für vier Windräder in Emersacker sowie sechs weitere in Lauterbrunn beim Landratsamt Augsburg eingereicht werde.
Besonders kritisch äußerte sich Mengele über den aktuellen Entwurf des Regionalplans für Windkraft. Nach den bisherigen Planungen würden rund 880 Hektar Vorrangfläche für Windenergie um Emersacker entstehen. Dies entspräche etwa 9 % der gesamten Vorrangflächen für Windkraft in den Landkreisen Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries – ein unverhältnismäßig hoher Anteil für eine vergleichsweise kleine Gemeinde wie Emersacker.
Nach den ausführlichen Erläuterungen zur Windkraft wurde noch eine halbe Stunde lang intensiv darüber diskutiert. Bürgermeister Mengele beantwortete zahlreiche Fragen der Bürgerinnen und Bürger zu diesem Thema.
Andrea und Frank Servos, Vertreter des Bündnisses gegen Windkraft im Wald, äußerten ihre Haltung gegenüber den Planungen und riefen die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich umfassend zu informieren und bis zum 7. April 2025 eine eigene Stellungnahme zum Regionalplan abzugeben.
Mengele betonte den bisherigen guten und sachlichen Austausch mit dem Bündnis sowie die großen Schnittmengen und verurteilte die Zerstörung von Bannern, die das Bündnis aufgestellt hatte. „Man muss nicht einer Meinung sein, aber Zerstörung und Sachbeschädigung haben in Emersacker und anderswo nichts zu suchen – dafür stehen wir nicht“, so Mengele. Diese Aussage wurde von den Anwesenden mit Applaus honoriert.
Dank und Ausblick in die Zukunft
Im Anschluss bedankte sich Bürgermeister Mengele ausdrücklich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in der Gemeinde engagieren und durch ihre Arbeit dazu beitragen, dass Emersacker ein Ort bleibt, an dem man sich wohlfühlt. Ebenso sprach er seinen Dank an die Mitglieder des Gemeinderats aus und lobte die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit: „Nur so ist eine gute Kommunalpolitik im Sinne der Menschen vor Ort möglich.“
Zum Abschluss der Bürgerversammlung gab Bürgermeister Karl-Heinz Mengele einen kurzen Ausblick auf die Kommunalwahl 2026. Er berichtete, dass bereits acht Gemeinderäte signalisiert haben, erneut zu kandidieren.
Mengele selbst erklärte, dass er sich erneut zur Wahl als Bürgermeister stellen werde. Er betonte, wie sehr ihn die Arbeit für die Gemeinde täglich freue und welche Bedeutung es für ihn habe, sich für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger in Emersacker einzusetzen. In den vergangenen Jahren habe er mit einem engagierten Gemeinderat und einer aktiven Bürgerschaft viele Projekte auf den Weg bringen können. Diesen Weg wolle er gerne weitergehen und die Zukunft der Gemeinde gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern gestalten.
Text: Gemeinde Emersacker