Mitte Juni fand ein Ortstermin am Weiherbach statt, bei dem sich verschiedene Fachstellen, Forschende und Beteiligte ein Bild von laufenden Untersuchungen machen konnten. Auf Einladung der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Augsburg, vertreten durch Frau Winter, war auch Bürgermeister Karl-Heinz Mengele vor Ort.
Ebenfalls anwesend waren Vertreter des Fischereifachberatung Schwaben, der Technischen Universität München, der Fischereipächter des Weiherbachs sowie Norbert Wiedemann, ehrenamtlicher Bachmuschelbeauftragter und Naturschutzwächter im Landkreis Augsburg.
Die TU München untersucht im Rahmen eines bayernweiten Projekts die Auswirkungen von Biberaktivitäten auf Gewässerlebensräume – insbesondere mit Blick auf die streng geschützte Bachmuschel, die im Landkreis mittlerweile nur noch in der Scharlach und im Weiherbach vorkommt.
Ein zentrales Element dieser Untersuchung ist das sogenannte Elektrofischen, das an diesem Termin an verschiedenen Stellen im Weiherbach durchgeführt wurde. Dabei werden die vorhandenen Fischbestände erfasst, ohne die Tiere zu schädigen. Im Fokus stehen dabei insbesondere sogenannte Wirtsfische – also Fischarten wie die Groppe oder bestimmte Weißfische, an deren Kiemen die Larven der Bachmuschel in einem frühen Entwicklungsstadium parasitieren müssen, um sich weiterentwickeln zu können – die Fische nehmen hierbei keinen Schaden.
Die Untersuchungen sollen künftig in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. Zudem erfolgen genaue Kartierungen der Bachmuschelvorkommen im Weiherbach. In jedem bayerischen Regierungsbezirk wird im Rahmen dieses Projekts ein Gewässer untersucht – in Schwaben fiel die Wahl auf den Weiherbach, da dort noch eine besonders wertvolle Population dieser selten gewordenen Muschelart existiert.
Die Bachmuschel gehört zu den am stärksten gefährdeten Süßwassermollusken Europas. Sie lebt bevorzugt in kühlen, sauberen und naturnahen Fließgewässern mit sandig-kiesigem Untergrund. Ihre Larven sind auf bestimmte Wirtsfischarten angewiesen, was ihre Lebensweise besonders anfällig gegenüber Veränderungen macht. Verschlammung, Nährstoffeinträge, der Verlust von Struktur im Gewässer und das Verschwinden der Wirtsfische haben zu einem dramatischen Rückgang der Art geführt.
Der Weiherbach zählt zu den wenigen Fließgewässern in Schwaben, in denen die Bachmuschel noch nachgewiesen werden kann. Umso wichtiger ist es, diesen Lebensraum genau zu beobachten, Forschung zu fördern und gemeinsam Maßnahmen zum Erhalt dieser besonderen Art zu unterstützen.
Foto: Elektrofischen und Erfassung der Fische im Weiherbach
Text und Bild: Gemeinde Emersacker